Das neoreligiöse Zeitalter
Erst gestern habe ich in einem Vortrag das Ende des postmodernen Zeitalters vernommen. Das Modell des säkularem Menschen, die Triebfedern seines Handels und seine unterdrückten Bedürfnisse und Sehnsüchte haben bis dahin viele christliche Gemeinden beschäftigt. Wie kann man ihn erreichen - wie Beziehungen, oder gar Freundschaften knüpfen. Wie viele Jahre dauert es, bis er trotz seines hauptsächlich von Vernunft und Rationalität geprägten Herangehensweise sich eine gedanklichen Tranzendenz hin zu metaphysischen Fragen erlaubt. Und was kann man tun um all dies zu fördern. Jene Fragen sind nun aber überholt, denn die Zeit ist vorangeschritten und wir befinden uns also ab heute im neoreligiösen Zeitalter. Da sich der postsäkulare Mensch (ok, das Wort habe ich mir jetzt mal ausgdacht :)) aber ungern an die schon angestaubt erscheinenden Schnittmuster und unifarbenen Stoffe halten möchte, wenn sich ein neues Glaubensgewand schneidert, geht der Trend zum pragmatischen Patchworken, wie mir gestern referiert wurde. Die Gerechtigkeit kommt dann z.B. aus dem islamischen Modell (da wird jeder von Allah für seine Taten zur Rechenschaft gezogen) aber gleichzeitig kann man bzgl. Tod und Auferstehung dann "mehr so Buddhist" sein, denn Reinkarnation ist "ja auch gut vorstellbar".
Am Abend zurück zu Hause habe ich dann noch benommen von den neuen Einsichten gleich mal eine Partie Schnick-Schnack-Schnuck gegen meine Holde verloren und hatte damit die Ehre ihre telefonisch erworbenes Sushi abholen zu dürfen (geliefert wird erst ab 15 €). Warum habe ich eigentlich nicht auch das Recht solche AGBs aufzustellen? Mit einem 20 € Schein ausgestattet bin ich also durch den Schneematsch. Eigentlich habe ich ja schon geahnt, dass ein Laden der sich "Viet-Fun" nennt und dessen Sushi schon fertig gerollt und geschnitten in einem offenen Servierwagen lagert, neben dem günstigen Preis auch noch für weitere Überraschungen gut ist. Zunächst gab es für das Abholen (zu dem es wie gesagt keine Alternative gab) 20 % Rabatt. Sehr schön. Aber so richtig interessant wurde es erst, als die Bedienung mangels Kleingeld sich auf die Knie zu dem kleinen buddhistischen Schrein des Ladens (so richtig mit kleinen Speiseopfern, brennenenden Räucherkerzen und Geldspendendose) bückte und dessen Geldspendenschale geplündert hat. Mit also geweihtem Geld auf dem Heimweg habe ich das neoreligöse Zeitalter in Empfang genommen.
Am Abend zurück zu Hause habe ich dann noch benommen von den neuen Einsichten gleich mal eine Partie Schnick-Schnack-Schnuck gegen meine Holde verloren und hatte damit die Ehre ihre telefonisch erworbenes Sushi abholen zu dürfen (geliefert wird erst ab 15 €). Warum habe ich eigentlich nicht auch das Recht solche AGBs aufzustellen? Mit einem 20 € Schein ausgestattet bin ich also durch den Schneematsch. Eigentlich habe ich ja schon geahnt, dass ein Laden der sich "Viet-Fun" nennt und dessen Sushi schon fertig gerollt und geschnitten in einem offenen Servierwagen lagert, neben dem günstigen Preis auch noch für weitere Überraschungen gut ist. Zunächst gab es für das Abholen (zu dem es wie gesagt keine Alternative gab) 20 % Rabatt. Sehr schön. Aber so richtig interessant wurde es erst, als die Bedienung mangels Kleingeld sich auf die Knie zu dem kleinen buddhistischen Schrein des Ladens (so richtig mit kleinen Speiseopfern, brennenenden Räucherkerzen und Geldspendendose) bückte und dessen Geldspendenschale geplündert hat. Mit also geweihtem Geld auf dem Heimweg habe ich das neoreligöse Zeitalter in Empfang genommen.
silentio - 22. Feb, 07:37